Mit Herz und Seele für die Menschen da

Ein normaler Alltag in der Ambulanz Kairo-Meadi

Schwester Petra ist eine von derzeit 24 ägyptischen Schwestern in Kairo und Alexandria. Sie ist Ambulanzschwester im Konvent Kairo-Meadi. Zum medizinischen Team gehören drei Ärzte und sieben Krankenschwestern. An Sommertagen erhalten hier 300 – 400 Personen täglich medizinische Hilfe. Eine für deutsche Verhältnisse unvorstellbare Zahl.

Ambulanz Kairo-Meadi

Die 57jährige Schwester managt den Alltag seit vielen Jahren. Sie kümmert sich vor allem um den Nachschub von Medikamenten, Verbandsmaterialien und Heilsalben, die sie zum Teil nach alten Rezepturen selbst herstellt. Wenn man mit ihr spricht spürt man, dass sie mit Herz und Seele dabei ist. Auch in Stresssituationen bleibt sie gelassen und immer freundlich.

Versorgung der Strassenkinder

Bei unserem Besuch stehen plötzlich mehrere Jugendliche, die auf der Straße leben, in der Ambulanz. Schwester Petra weiß, dass sie Hunger haben und verschwindet mit ihnen in die Klosterküche, denn Sr. Salisia hat immer etwas zu Essen da. „Wir wissen um deren Schicksale, die fast immer familiärer Natur sind. Wir hören ihnen zu, und wenn nötig helfen wir ihnen mithilfe anderer örtlicher Hilfsorganisationen.“

Auf dem langen Gang vor der Ambulanz warten derweil immer mehr Patienten. Die gute Behandlung hat sich offensichtlich herumgesprochen.

Ambulanz in Kairo-Meadi

Oft sind es nur kleine Verletzungen wie Schürf-, Biss-, Schnitt- und Brandwunden, die von den Schwestern im  Minutentakt behandelt werden. Ein alter Mann humpelt in das Behandlungszimmer. Er hat Diabetes und infolgedessen eine offene Wunde am Fuß. „Eigentlich müsste der Fuß amputiert werden. Aber das will er nicht. Er ist hart im Nehmen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, ihn täglich neu zu verbinden“. Routiniert wechselt Schwester Petra den Verband. „Bis morgen“, brummelt der Alte auf arabisch und verlässt die Ambulanz.

Schwester Petra fährt fort und spricht über die vielen Patientinnen und Patienten, denen die Ohren gesäubert werden müssen. „Dabei entfernen wir nicht nur den Ohrenschmalz“ und zeigt uns lachend eine Schale mit kleineren Gegenständen. Schwere Krankheitsbilder und – verläufe  werden natürlich von den Ärzten Dr. Albert, Dr. Mourad und Dr.Nermine behandelt. Vorrangig arme Menschen werden in der Ambulanz versorgt. Die meisten können die Behandlung nicht bezahlen, viele aber geben, was sie können. Schwester Petra verabschiedet die Kranken noch  häufig mit einer kleinen Portion ihrer selbst hergestellten Salbe. Ein langer Tag geht zu Ende. Gottseidank ohne schwere Fälle. Wer weiß, was morgen ist.