Sr. Katharina‘s berührende Lebensgeschichte

Schwester Katharina

Sr. Katharina hat seit 15 Jahren die deutsche  Staatsangehörigkeit. Gebürtig stammt sie aus dem Westjordanland und wurde in den Wirren kurz vor der israelischen Staatsgründung geboren. Ihre arabischstämmigen, christlichen Eltern hatte sie verloren, und sie kam mit nur 6 Monaten in die Obhut der Borromäerinnen nach Jerusalem.

Sr. Itha und Sr. Cordula versorgten das Baby und zogen es groß. Sie besuchte im Konvent die Volksschule und lernte nicht nur arabisch und deutsch sondern auch hebräisch und englisch.

Auch die deutschen Sitten und Gebräuche blieben ihr nicht fremd. Nach dem Schulabschluss reifte der Entschluss, die Pflegevorschule in Grafschaft zu besuchen. Sr. Ottilie und Sr. Antonia organisierten die Aufnahme in Grafschaft. Damals war das Reisen noch beschwerlich. Es ging zunächst mit dem Schiff bis nach Venedig und von dort mit dem Zug weiter. Sr. Irmtrud war drei Jahre lang ihre Lehrerin und Mentorin. Nach der Ausbildung entschied sie sich, der Ordensgemeinschaft der Borromäerinnen beizutreten. Das war 1965 und ist jetzt 58 Jahre her.

Was hat Sie dazu bewegt, der Ordensgemeinschaft des heiligen Karl Borromäus beizutreten?

„Zum einen war ich überzeugt, das Richtige zu tun. Von Kindheitsbeinen an kannte ich nur das Klosterleben. Es war mein zu Hause. Hier fühlte ich mich geborgen und wollte im Sinne unseres Patrons des hl. Karl Borromäus, arbeiten und leben. Den letzten Schubs hat mir aber der Liebe Gott gegeben.“

Wie ging es weiter in Ihrem Leben?

„Nach der Ausbildung war ich 16 Jahre in Jerusalem und habe mit Sr.Thoma das damals noch bestehende Internat mit 72 Kindern geleitet. Nach 3 Jahren Kairo und 18 Jahren Altstädten mit Aufgaben in der Hauswirtschaft und Gästebetreuung kam ich 2019 zurück nach Grafschaft und lebe seither im Ruhestand in Maria Frieden, wo ich im Refektorium mitarbeite.

In St. Charles in der „German Colony“ von Jerusalem ist Sr. Katharina aufgewachsen und hat dort viele Jahre ihres Lebens verbracht.

Womit beschäftigen Sie sich in der Freizeit?

„Musik ist meine große Leidenschaft und hat mich ein Leben lang begleitet. Als junges Mädchen lernte ich in Jerusalem bei Pater Stolz Klavier und Harmonium spielen. Später kam das Orgelspiel hinzu, dass mir Herr Hinz, der damalige Organist der Pfarrgemeinde Schmallenberg, beigebracht hat. Noch heute spiele ich gerne, wo und wann immer sich die Gelegenheit bietet bei liturgischen und anderen Anlässen, was mir – und hoffentlich auch den Zuhörern –  viel Freude bereitet.“

Eine letzte Frage, ohne politisch zu werden: Was wünschen Sie sich für Israel ?

„Als in Israel geborene arabischstämmige Christin sehne ich mich nach einem dauerhaften Frieden in meinem Heimatland und glaube fest daran, dass viele Menschen auf der jüdischen wie auf der arabischen Seite Frieden wollen, denn Araber und Israelis lebten schon einmal in friedlicher Koexistenz, wo jeder sein Auskommen hatte. Ich mache mir aber nichts vor. Der Friede steckt durch die geschaffenen Fakten in einer Zwickmühle und wir müssen sehen, wie wir uns daraus befreien können.“

DANKE Sr. Katharina.

Redaktion: Günter Naujoks, Vorstandsmitglied im Freundeskreis der Borromäerinnen Kloster Grafschaft e.V.,
erstellt im Januar 2023